243 AMISIA SCHIFFSVERSICHERUNG

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Amisia Schiffsversicherung

Seit 1856 verloren die Binnenschiffer auf der Ems durch die Eröffnung der Hannoverschen Westbahn weitgehend die Möglichkeit zur Beförderung der Waren von Westfalen nach Emden.
Eine schwere Krise bedrohte die Existenz der Harener Püntker, zumal auch keine größeren Schiffe aufgrund der geringen Wassertiefe der Ems eingesetzt werden konnten. Es blieb nur die Möglichkeit, den Einsatzbereich der Pünten auszudehnen.

Mutige Harener Schiffer wagten sich daher auf die Nord- und Ostsee hinaus, obwohl der Schiffstyp „Pünte“ nicht für eine Fahrt auf die offener See konzipiert war.
Für den Schiffseigner war das Risiko eines Schiffsverlustes sehr groß.

Als in einer stürmischen Herbstnacht 1874 sieben Harener Schiffseigner ihre Schiffe verloren, entschlossen sich 37 Partikuliere das Risiko der gefahrvollen Reisen auf mehrere Schultern zu verteilen.
Am 04.01.1875 gründeten sie daher die „Amisia-Assekurranzcompanie Haren“. Es war eine Schiffsversicherung auf Gegenseitigkeit. Von allen Versicherten wurde erwartet, dass sie sich in eine sog. „Generalliste“ eintrugen. Die so erfassten Fahrzeuge wurden von zwei „Bevollmächtigten“ Schiffseignern besichtigt und auf ihren Wert hin taxiert. Wurden keine Mängel festgestellt, galt für die Pünten ein einjähriger Versicherungsschutz. Um einen weiteren Versicherungsschutz zu erhalten, mussten sich die Interessierten jedes Jahr neu in die Generalliste eintragen. Mit Beginn des Eisenschiffbaus wurden auch diese Schiffe versichert. Dabei gab es Prämienzuschläge sowohl für unterschiedliche Fahrtgebiete als auch Winterfahrten.

Die Vereinsrücklagen wechselten im Laufe der Zeit häufig. Nach Dekaden mit hohen Rücklagen führte der 2. Weltkrieg fast zum Verkauf der Amisia Versicherung. Aus kleinen Anfängen heraus konnte das Geschäft danach aber fortgeführt werden. 1969 waren insgesamt 172 Schiffseinheiten mit fast 23 Millionen DM bei dem „Amisia-Versicherungsverein a.G. Haren“, wie er sich jetzt nannte, versichert.

Mit der staatlichen Abwrackaktion schrumpfte die Zahl der Motorschiffe sehr stark und das Versicherungsgeschäft lohnte sich nicht mehr. 1991 wurde der Amisia-Versicherungsverein von einer in Hamburg ansässigen Versicherungsgesellschaft übernommen und bis zum Jahre 2005 noch weitergeführt.