235 WÜRZBURG

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Würzburg

Aus der Geschichte:

Gebaut als Binnenschiff für den Bayerischen Lloyd, der das Schiff auf der Donau von Regensburg aus als Schnelldampfer für Stückgut eingesetzte. Ab 1943 wurde es auf der Bauwerft zu einem Seeschiff umgebaut, die Arbeiten wurden aber 1944 unterbrochen. Zum Schluss des Krieges wurde es im Schwarzen Meer noch als Panzerlandungsboot eingesetzt.

Ab 1947 wurde die „WÜRZBURG“ als Hotelschiff in Passau genutzt. Da es für den Bayerischen Lloyd in Hamburg in der Mittelmeer- und Atlantikfahrt eingesetzt werden sollte, musste man das Schiff von Passau aus über die Donau zum Meer bringen. Dies war wegen der kommunistisch beherrschten Donau Anliegerstaaten für ein unter deutscher Flagge fahrendes Schiff unmöglich. Es wurde deshalb pro Forma an eine ausländische Firma verkauft, in „VIOLET ROSE“ umbenannt und unter britischer Flagge und mit englischer Besatzung nach Istanbul überführt. Nach der Überführung erhielt das Schiff seinen alten Namen wieder und machte 38 Seereisen, bis es 1953 an eine Hamburger Reederei verchartert wurde.

1955 wurde das Schiff festgelegt. Die Bewachung über­nahm der da­malige Maschinist Fuchs. Ein halbes Jahr lang lag es im Hamburger Segelschiffshafen. Nach gründlicher Besichtigung des Schiffes durch die Harener Kapitäne Josef und Lübbert Schöning, wurde die „WÜRZBURG“ am 27. Juli 1955 deren Eigentum und gründlich überholt.

Es war eines der größten Rhein-See-Schiffe der Nachkriegszeit und verkehrte unter den Kapitänen Hermanns und Tinnemeier sowie dem Steuermann Wolfsteller jahrelang regelmäßig im Binnen-Seeverkehr. Das Schiff fuhr mit 15 Mann Besatzung. Allein vier Personen waren für den Maschinenraum des Zweischrauben-Motorschiffes verantwortlich. Drei Besatzungsmitglieder waren nur für die Kombüse zuständig. Robert Paul, damals noch als Matrose an Bord, erinnert sich genau: „Auch 30 Tauben, 8 Kaninchen und 4 Hühner mit Hahn gehörten zum lebenden Inventar. Sogar der Oberbürgermeister aus Würzburg schickte der Besatzung jedes Jahr eine Kiste Wein, da die „WÜRZBURG“ als Patenschiff der Stadt angesehen wurde.“ 1968 an M. Kleinbauer & G. Antonantos, Düsseldorf, umbenannt in „LUISA“. Im Juni 1968 nach Piräus verkauft, anschließend 1969 an Naviera SA, Panama.  Am 9.10.1969 riss sich das Schiff bei Ras el Hilala (zwischen Benghazi und Tobruk) im Sturm aus der Verankerung und trieb auf die dortigen Felsen. Es wurde zum Totalverlust erklärt.

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WÜRZBURG   (Foto: Anna Wolfsteller)