252 INTERSEE SCHIFFAHRTSGESELLSCHAFT
Intersee Schiffahrtsgesellschaft
Aus der Geschichte:
Der Kapitän Hermann Schöning (geb. 1872), Mühlendamm 6 später 49, war ebenso wie seine Brüder Johann (geb. 1853), Kirchstraße 48, und Otto (geb. 1862), Hafenstraße 13, der Begründer eines großen Schifffahrtsunternehmens. Sein erstes uns bekanntes Schiff ließ Hermann Schöning 1910 auf der Werft Gebr. Mulder in Musselkanaal bauen.
Hermann Schöning und Ehefrau Thekla Schöning, geb. Lenzing
Foto: Thekla Lohmann
Hermann Schöning und Ehefrau Thekla Schöning, geb. Lenzing
Foto: Thekla Lohmann
Es war ein gedecktes Treidelschiff, das er nach dem Vornamen seiner Frau „ANNA THEKLA“ nannte und auf 208 t vermessen war. Im Jahre 1919 kaufte er eine 1905 in Elmshorn erbaute, gedeckte eiserne Schute. Er nannte das Schiff nach seinem Vornamen „HERMANN“. 1926 wurde es in Emden zu einem Motorschiff mit einer 35 PS-Maschine umgebaut. Bis 1941 konnte Hermann Schöning noch mehrere Schiffe erwerben.
Kapitän Josef Schöning (geb. 1899) war der älteste Sohn von Hermann Schöning. Nach dem Schulabschluss erlernte er den Seemannsberuf auf den Schiffen seines Vaters. Im Jahre 1931 ließ er sich in Holland den Motorsegler „THEKLA“ bauen. Dieses Schiff fuhr vor dem 2. Weltkrieg oft nach Berlin. Beim Versenken von Munition ging es am 1. September 1945 mit der ganzen Besatzung vor Norwegen unter.
Kapitän Josef Schöning Foto: Familie Schöning
Zahlreiche Schiffsneubauten aber auch der Ankauf gebrauchter Schiffe wurden in den nächsten Jahrzehnten getätigt. Auch die Brüder Lübbert und Johann Schöning waren an den geschäftlichen Aktivitäten beteiligt.
Josef, Johann und Lübbert Schöning (Foto: Familie Schöning)
HERM auf Rheinfahrt mit der X Nummer 2235;
steuerbords hat das Lotsenboot festgemacht
Wesentlich für die weitere Entwicklung und Expansion des Reedereibetriebes war die Gründung eines Befrachtungskontores am 1.10.1952. Eine Zweigniederlassung wurde in Duisburg eröffnet. Die Zahl der betreuten Schiffe wuchs von Jahr zu Jahr. Für die mittlere Tonnage wurde man in den 60er Jahren zu eine der größten Reedereien in der Rhein-See-Schifffahrt.
Reeder Hermann Schöning (geb. 1933) wurde schon sehr früh mit den Gegebenheiten in der Schifffahrt vertraut gemacht und führte das Unternehmen in die nächste Generation.
Taufe der ALANDSEE v.l.: Hermann Schöning und Taufpatin
Christel Schöning mit dem Werftdirektor J.J. Pattje, (Foto: Intersee)
Im Jahre 1959 kaufte er die „SWALLOW“ und nannte das Schiff „LIES“. Bereits ein Jahr später erwarb er die „BEJA“, die dann als „GUNDA“ die Flagge der Reederei Schöning trug.
Es folgten weitere Schiffe, die vorwiegend im Bereich der Nord- und Ostsee eingesetzt wurden. Die Befrachtung führte das eigene Kontor durch.
Mit der Gründung der Intersee Schiffahrtsgesellschaft im Jahre 1968 nahm der Reedereibetrieb einen rasanten Aufstieg. Initiator dieser Unternehmensentscheidung war Reeder Hermann Schöning.
Mit der „ALANDSEE“, „BOTTENSEE“ und „CHIEMSEE“ wurden die ersten großen Schiffe in Auftrag gegeben. Ein Ausschnitt aus dem örtlichen Pressespiegel möge die diese Entwicklung verdeutlichen.
LARISSASEE Foto: FotoFlite incorporating Skyfotos
Stapellauf der NINA Foto: Damen shipyards, Hoogezand
Stapellauf der NINA Foto: Damen shipyards, Hoogezand
ALANDSEE nach dem Stapellauf im Fahrwasser des Van-Starkenoorgh-Kanals bei Groningen
(Foto: Intersee)
3.05.1971
„Ein riesiges Gelände, Hunderte von Zuschauern und trotzdem Stille. Ruhende Kräne, Arbeiter, die Leinen in ihren Händen halten. Das Warten wird belohnt: Die ‚Prinzessin des Tages‘, Frau Christel Schöning aus Haren, lässt ihrer Hand eine Sektflasche entgleiten. Dem Klirren am Bug des Schiffes folgt eine ‚Sektlawine‘, die sich über zu weit vorgedrungene Besucher ergießt, und dann ertönt im Hintergrund ein Chor von einigen hundert Stimmen, die nur einen Aufschrei anzubieten wissen. Laut aufklatschend stürzt die ALANDSEE ins Wasser, der Stapellauf ist geglückt. Viele der Zuschauer hatten schon eher einen Stapellauf miterlebt, aber das seitliche Abgleiten dieses auf Helling liegenden, fast 80 Meter langen Containerschiffes wurde für die meisten doch zu einem ‚Schreck in der Morgen‘- oder besser ‚Mittagsstunde‘: Das für die Reederei Intersee Schifffahrtsgesellschaft gebaute Motorschiff schob sich so tief in das Fahrwasser des Van-Starkenoorgh-Kanals bei Groningen, dass sogar die auf der gegenüberliegenden Seite liegende Verkehrsstraße von der anfangs zwei Meter hohen Welle teilweise überspült wurde. Kein Wunder, dass da die Zuschauer laufen konnten.