272 REEDEREI RUDOLF SCHEPERS

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Borussia Dortmund

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Aus der Geschichte:

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Hermann Schepers mit Ehefrau Anna Schepers    
geb. Jansen und Familie
Foto: Familie Schepers

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Familie Schepers um 1920
v.l. unten: Rudolf S.(1915), Anna S., Adelheid S.,
Thekla S., Hermann S., Rudolf S. (1875), Gerhard S.
v.l. oben: Johann S., Katharina S., Hermann S.

(Foto: Rudolf Schepers)

Schon die Vorfahren der Familie Schepers übten den Beruf des Schiffers aus. Der Kapitän Rudolf Schepers (geb. 1875); damals Mittelstraße 18, war ein Sohn des Schiffers Hermann Schepers von der Langen Straße. Da das Wohnhaus dort auf einem Kamp gelegen war, gab man der Familie den Beinamen „Kambernts“.
Rudolf Schepers wurde im Jahre 1910 Eigentümer der Pünte „HAREN 76“, die sein Vater 1903 auf der Werft B. Sibum hatte bauen lassen. Mit Vertrag vom 12. Oktober 1926 kaufte Rudolf Schepers von der Verhoevenschen Torfstreufabrik ein eiserenes Schleppschiff mit dem Namen „MARIA“. Er benannte die Schute nach dem Vornamen seiner Frau „THEKLA“.

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Motorsegler THEA
(Foto: Thekla Bölle)

Als sich Ende der 20er Jahre die Möglichkeit zum Bau eines Motorschiffes auf der Werft Gebr. van Diepen ergab, verkaufte er die „THEKLA“ nach Lauenburg und bestellte den Motorsegler „RUDOLF“. Das Schiff wurde am 19. Juni 1934 in das Seeschiffsregister Emden eingetragen und auch während des 2. Weltkrieges in der freien Fahrt eingesetzt.

Durch Vertrag vom 16. November 1934 kaufte Rudolf Schepers den eisernen Schleppkahn „HELENE“ vom Schiffer Bernhard Schepers, Schleusenstraße 4. Das Schiff wurde sofort zu einem Motorsegler umgebaut und erhielt den Namen „THEA“. Während des Krieges wurde es als Nachschubschiff in Holland und Belgien eingesetzt.
Als drittes Schiff erwarb Rudolf Schepers im Jahre 1937 von seinem Schwiegersohn Karl Schepers die „GESINE“, die er in „Hans“ umbenannte. Nach dem Tode von Rudolf Schepers (geb. 1875) gingen alle drei Schiffe in das Eigentum seiner Frau der Wwe. Thekla Schepers, geb. Esders über. Sie übergab am 25. April 1949 die drei Schiffe ihren Söhnen Gerhard, Hermann und Heinrich.
Kapitän Rudolf Schepers (geb. 1915) verheiratet mit Margaretha Schepers, geb. Lammers, erlernte ebenfalls wie seine Brüder den Schifferberuf auf den Schiffen seines Vaters.

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Gäste beim Stapellauf der JOHANN SCHEPERS
v.l.: Johann, Rudolf, Margaretha, Thekla, Helena,
Thea und Maria Schepers und Werftleiter

1950 ließ er auf der Elsflether Schiffswerft AG unter Baunummer 274 das Küstenmotorschiff „RUDOLF SCHEPERS“ bauen. Es gehörte zu den ersten Schiffen, die mit einem Wiederaufbaudarlehn zur Förderung der deutschen Handelsdienstflotte finanziert werden konnten. Das Schiff war überwiegend für die Fahrt von Holz von Schweden und Finnland zum Rhein eingesetzt. Als Hinfracht transportierte es Kohle und Stückgut. Später fuhr es über mehrere Jahre in der Stückgutfahrt nach England.

1955 gab Rudolf Schepers der Lanke-Werft in Spandau den Auftrag zum Bau des 922 t großen Binnenmotorschiffes „THEKLA SCHEPERS“.
1957 ließ er auf der Jadewerft in Wilhelmshaven unter der Baunummer 51 das Küstenmotorschiff „JOHANN SCHEPERS“ bauen. Das Schiff wurde 1961 von der Carl Lehnkering AG in Duisburg gekauft. Nachdem es nochmals den Besitzer gewechselt hatte, fuhr es als „ANGELA JAGEMANN“.
Den seemännischen Beruf hat Kapitän Rudolf Schepers von der „Pike“ auf erlernt. Seit seinem 15. Lebensjahr ist er in der Schifffahrt tätig. Nach einer dreijährigen Ausbildungszeit zum Schiffsmechaniker auf familieneigenen Schiffen, erwarb er im Jahre 1979 auf der Seefahrtsschule in Leer das Kapitänspatent. Anschließend fuhr er als Kapitän auf verschiedenen Schiffen der Familie und erhielt entsprechende Einblicke in die Bereederung moderner Küstenschiffstonnage. Gleichzeitig war dieser Lebensabschnitt eine gute Vorbereitung für künftige Aufgaben. Den Schritt in die Selbstständigkeit unternahm Kapitän Rudolf Schepers im Jahre 1989. Er trat aus der Thekla Schepers KG aus und gründete die Rudolf Schepers KG. Damit war er eigenverantwortlicher Reeder.

1990 erwarb er von der Schiffswerft Detlef Hegemann einen Neubau, der als „Christopher“ getauft wurde. Dieser Mehrzweckfrachter hat eine Tragfähigkeit von 2.800 tdw.  Es werden damit häufig Schwerguttransporte als Projektladung für die Firma Echoship aus Svendborg in Dänemark durchgeführt.

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Pressekonferenz auf der Sietas Werft    Foto: Rudolf Schepers
v.l.: Talea Cordes, Hinrichs Sietas, Christopher Schepers,
Kapitän Rudolf Schepers, Alfred Schmidt, Rudolf Schepers jr.
und Helmut Bracht

1993 kaufte Kpt. Rudolf Schepers das gebrauchte Küstenmotorschiff „NAVARO“ von Kpt. Hubert Schepers. Es erhielt den Namen „SVENDBORG“. Im Hinblick auf den geplanten Erwerb des Containerfrachters „BORUSSIA DORTMUND“  wurde das Schiff 1996 weiter veräußert.

Einen großen Medienrummel erlebte die tradtionsreiche Hamburger Werft J. J. Sietas bei der Taufe und Übergabe des neuen Schiffes. Der damals 10-jährige Kapitänssohn hatte in letzter Minute die Idee gehabt, das Schiff nicht „RUDOLF“ zu benennen, sondern ihm den Namen seines Lieblingsfußballvereins zu geben. Die Bordwand wurde schwarz gestrichen und der Rest inklusive Aufbauten in Schwefelgelb.

Die Meppener Tagespost vom 7. Februar 1998 berichtete:
„Das Schiff soll die Sympathien von Borussia Dortmund in die Welt tragen, …das über 120 m lange 7050-Tonnen-Schiff ist vornehmlich für den Transport von bis zu 700 Containern vorgesehen. Es ist für Kühlfrachten ebenso ausgelegt wie für die Beförderung gefährlicher Ladung. Einen solchen Medienrummel hatten die Mitarbeiter der traditionsreichen Hamburger Werft Sietas im Laufe ihrer Geschichte noch nicht erlebt: Zehn Fernsehteams, Dutzende Journalisten von Zeitungen und Agenturen sowie Hunderte Schaulustige drängten sich am Kai, als die junge Talea Cordes, Nichte und Patenkind von Reeder Kapitän Rudolf Schepers, mit Schwung die obligatorische Sektflasche am Bug der „BORUSSIA DORTMUND“ zerschellte.“

Mit der „BORUSSIA DORTMUND“ wurde unter der TYP-NR. 160 als absolute Neuheit von der Sietas-Werft ein neues Konzept der Containerbeförderung auf See entwickelt. Die als „OPEN TOP CONTAINER VESSEL“ bezeichnete Konstruktion besteht aus einer Kombination eines offenen und von drei geschlossenen Laderäumen. Die Aufteilung der Räume wurde so gewählt, dass ca. 15 % der Container in den geschlossenen Räumen, ca. 47 % im offenen Raum und ca. 38 % an Deck gefahren werden. Um den steigenden Geschwindigkeitsanforderungen gerecht zu werden, wurde als Hauptantrieb ein Dieselmotor mit 5.300 kW installiert. Dieser wird mit kostengünstigem Schweröl angetrieben und verleiht dem Schiff eine Geschwindigkeit von 16,5 Knoten.

Die neuesten Schiffe der Reederei Rudolf Schepers sind die „AURORA“ und „MARGARETHA“. Es sind Weiterentwicklungen der Werft J.J. Sietas aus Hamburg-Neuenfelde. Dieser neue Mehrzweck-Containerschiffstyp besitzt zwei offene 80 Fuß lange Laderäume für den Transport aller gängigen Containergrößen. Von den 868 TEU können 524 TEU in den Containerzellen der offenen Laderäume gestaut werden. Dabei ist teilweise keine zeitaufwändige Laschung erforderlich. Dies ermöglicht auch das Stauen von unterschiedlich hohen Containern nebeneinander. Durch den Einbau sowohl eines Bug- als auch eines Heckstrahlruders haben die Schiffe eine hervorragende Manövrierfähigkeit. Sie sind mit der hohen Eisklasse „E3“ des Germanischen Lloyd für ganzjährige Fahrten in der nördlichen Ostsee ausgerüstet. Die für diese Schiffsgröße hohe Reisegeschwindigkeit beträgt 18,5 Knoten.

Von der Taufe und Übergabe der „AURORA“ berichtete die Meppener Tagespost vom 7. August 2001:

„Ich taufe dich auf den Namen AURORA! sagte Irina Vai­sian, die Frau des russischen Charterers. Am mächtigen Bug des 135 Meter langen Schiffes zersplitterte bald darauf die Sektflasche. Eine vielköpfige Menschenmenge spendete Beifall. Dann setzte sich das jüngste Schiff der Harener Flotte zu einer Gästefahrt in Bewegung. An Bord fand das Zeremoniell der Übergabe durch den Chef der Werft Sietas an den Harener Auftraggeber und Reeder Rudolf Schepers statt. Der Baubrief wurde überreicht und am hohen Mast senkte sich die Werftflagge, und ihre Position nahm die Reedereiflagge ein. Kapitän Rudolf Schepers begrüßte die zahlreichen Ehrengäste und sprach mit Blick auf ‚seine‘ AURORA vom modernsten Schiff seiner Art, das derzeit auf dem Markt sei.“

Heute lautet der offizielle Namen des Unternehmens: „Reederei Rudolf Schepers KG“.

Kapitän Rudolf Schepers bereedert drei moderne Containerschiffe und einen Mehrzweckfrachter. Diese Frachter wurden nach den neuesten Anforderungen des Transportwesens konzipiert und lassen sich weltweit einsetzen. Mit seinen Schiffen kann er daher sehr flexibel auf die Markt­erfordernisse reagieren.

Kapitän Rudolf Schepers ist alleiniger Geschäftsführer seines jungen Unternehmens. Er arbeitet mit namhaften Befrachtungsunternehmen zusammen. Sowohl für den nautisch-technischen Bereich als auch für die kaufmännische Abteilung ist er allein verantwortlich. Frau Nadine-Simone Plätz als ausgebildete Steuerfachfrau steht ihm beratend zur Seite.

Auszüge aus Band II

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