292 REEDEREI BERND SIBUM

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Reederei Bernd Sibum

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Aus der Geschichte:

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Johann Bernhard Sibum     
mit Ehefrau Maria, geb. von Hebel
Foto: Familie Sibum

Die Familie Sibum blickt auf eine lange Tradition in der Harener Schifffahrtsgeschichte zurück. Nachweislich spielten sie bereits im 19. Jahrhundert eine herausragende Rolle im Harener Pünten- und Schiffbau. Jahrhunderte hindurch waren auf den Werften der Familie Sibum die Harener Emspünten gebaut worden.

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GERD SIBUM
(Bauj. 1937, 480 tdw)
Foto: C. G. Nyström, Helsingborg

Sowohl Johann Bernhard Sibum (geb. 1855), der bereits 1896 ein neues Wohnhaus mit Gastwirtschaft an der Ecke Hafenstraße/Emsstraße errichten ließ, als auch der Sohn Gerhard (geb. 1882) waren eine weit bekannte Werftbesitzerfamilie.

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Die Gebrüder Stefan Sibum (geb. 1926) und Hermann Sibum (geb. 1928) errichteten 1953 ein neues wirtschaftliches Standbein für die Familie. Sie gründeten einen Reedereibetrieb. Gleichzeitig vollzog sich damit die Abkehr vom Schiffbau und die Hinwendung zur Küstenschifffahrt. Für den wirtschaftlichen Erfolg der Familie war diese Entscheidung ein richtungsweisender Schritt. Als ausgebildeter Kapitän mit dem Patent A 4 war Hermann Sibum für die Betreuung der Schiffe verantwortlich, während Stefan Sibum sich um die geschäftlichen Angelegenheiten der Reederei kümmerte.

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Anfang des Jahres 1953 kauften die Gebrüder Sibum von der Vega-Reederei aus Hamburg das Motorschiff „ENZ“ und ließen es unter dem Namen „GERD“ in das Seeschiffsregister in Emden eintragen. Am 9.Dezember 1957 erwarben sie das holländische Küstenmotorschiff „DE RUYTER“, das nach dem berühmten niederländischen Admiral und Seehelden benannt worden war. Das Schiff erhielt den Namen „ADELHEID SIBUM“. Mit der „BRUISER“ kam 1959 das nächste Schiff zur Reederei. Es wurde in „GERD SIBUM“ umbenannt.

Alle drei Schiffe wurden in der Nord- und Ostseefahrt eingesetzt. Haupttransportgut war Holz, das von Skandinavien nach England und zu den Benelux-Staaten befördert wurde.

In den Jahren 1964/65 wurden diese beiden Schiff durch zwei Neubauten ersetzt, die auf der Jansen-Werft in Leer gebaut wurden und dieselben Namen wie ihre Vorgängerschiffe führten.

In der Meppener Tagespost vom 15.06.1964 war unter der Überschrift „ADELHEID SIBUM ging auf Probefahrt“ zu lesen: „Während der Fahrt in Richtung Delfzijl war ein Heer von Ingenieuren und Monteuren dabei, das Herz des Schiffes, die Maschinenanlage, zu prüfen. Dabei wurden sanft und exakt alle Wendemanöver ausgeführt und die Bootsmanöver klappten wie auf dem Exerzierplatz. Nach der mit Erfolg bestandenen Probefahrt stärkte man sich bei einem kräftigen Suppeneintopf. Dann ergriff Werftbesitzer Kurt Jansen das Wort: Nach dieser erfolgreichen Probefahrt übergebe ich ihnen die „ADELHEID SIBUM“ und wünsche ihr allzeit gute Fahrt.“

Beide Schiffe wurden als Glattdecker gebaut und mit 499 BRT vermessen. Angetrieben von einem 800 PS starken Deutz-Diesel-Motor, erreichten sie eine Geschwindigkeit von etwa 11 Knoten. Um eine schnelle Ladung und Löschung zu garantieren, wurden die Schiffe mit Patent-Luken ausgestattet.

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Stefan und Hermann Sibum waren auch maßgeblich an der Gründung der „VEHA-Reederei“ am 20.07.1968 be­teiligt. Diese neue Form der Zusammenarbeit in der Küstenschifffahrt wird in den Emsland-Nachrichten vom 19.12.1968 durch den Geschäftsführer der Reederei Stefan Sibum folgendermaßen festgehalten:
„Sinn und Zweck der neuen Reederei ist es, gemeinsam die Schiffe zu befrachten und zu bereedern. Wir können uns nicht der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, dem Trend zur Kooperation und Koordination entziehen. Das Beste für jeden einzelnen Schiffseigner kann nur durch gemeinsamen Einkauf und durch entsprechenden Einsatz der Schiffe erreicht werden, der letzten Endes eine optimale Ausnutzung von Schiffsraum und Kapazität zuläßt. In Zukunft sollen von diesem Zusammenschluss auch Schiffsneubauten in Auftrag gegeben werden.“
Zur VEHA-Reederei GmbH & Co. KG hatten sich damals die Eigner von 8 Küstenmotorschiffen mit insgesamt 7.000 Tonnen Tragfähigkeit zusammengeschlossen.

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ADELHEID SIBUM und GERD SIBUM in Dordrecht um 1963    (Foto: Familie Sibum)

Es waren: „ADELHEID SIBUM“ (Hermann Sibum), „GERD SIBUM“ (Stefan Sibum), „FRANZ HELD“ (Johann Held), „SANTA HELENA“ (Heinrich Kötter), „SANTA MARIA“ (Hermann und Engelbert Lohmann), „JOP“ (Bernhard Schöning), „THULE II“ (Gerhard Schöning) und „OTTO“ (Otto Schöning).

Schon bald bestellte die Geschäftsleitung der VEHA Reederei bei der Werft Schulte & Bruns in Emden das größte Schiff, das bis dahin je von einer Harener Reederei in Auftrag gegeben wurde. Es war die „VELA“, die im Jahre 1969 in Dienst gestellt wurde. Taufpatin des Schiffes war Maria Schöning, erster Kapitän Klemens Larink. Bereits bei diesem Schiff wurden die Ladeluken auf Containermaße eingerichtet. 2 Ladebäume des Schiffes waren mit je 20 Tonnen Zugkraft versehen. Die Doppelmotorenanlage mit zusammen 2.640 PS verliehen dem Schiff eine Geschwindigkeit von etwa 14 Knoten.

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1975 erwarb die VEHA-Reederei die „AMIGO EXPRESS“. Sie erhielt den Namen „MIRA“. Obwohl erst 1 Jahr alt, war eine längere Überholungsdauer nötig, um die strengen Auflagen der deutschen Behörden zu erfüllen. Begeistert über die Ausstattung zeigte sich die Besatzung. Das Schiff war mit Fernseh- und Radiogeräten ausgestattet und für die Matrosen stand eine Einzeldusche und für die Decksleute eine Einzelkajüte zur Verfügung.

Alle Schiffe der VEHA-Reederei waren Mehrzweckfrachter und keine Linienschiffe für die Containerfahrt. Sie wurden immer nach den entsprechenden Bestimmungen des Germanischen Lloyds gebaut und für die „Große Fahrt“ ausgerüstet.
Da viele Anteilseigner sich zur Ruhe setzen wollten, wurden im Jahre 1991 die geschäftlichen Aktivitäten der VEHA-Reederei beendet.